Östliche Weisheitslehren
In den östlichen Weisheitslehren steht im Zentrum die Frage "Wer bin ich?" Mit der Wahrnehmung einer "Ich-Instanz" verbindet der Mensch seinen Antrieb. Das Wort "Ich" drückt die Quelle des menschlichen Willens aus. Die Frage "Wer bin ich?" hat zum Ziel, die falsche Identifizierung des Antriebs mit dem Verstand aufzulösen und zum eigentlichen instinktiven Verhaltensantrieb zurückzufinden. Die Verbindung von "Ich" und "Verstand" wird als "Ego" bezeichnet im Gegensatz zum "wahren Ich", das mit dem instinktiven Verhaltensantrieb verbunden ist und den Verstand als Werkzeug nutzt. Bedauerlicherweise führen die östlichen Weisheitslehren immer wieder zu einer Abwertung des Verstandes. Eine solche Sichtweise ist falsch. Der Verstand bietet extrem nützliche Funktionen. Und eigentlich konkurrieren Verstand und instinktiver Verhaltensantrieb gar nicht, weil der Verstand eine rein informationsverarbeitende Instanz ist, während es sich beim instinktiven Verhaltensantrieb um eine Informationsquelle handelt. "Eigentlich" würde beides super zusammenpassen. Aber dafür müsste der Verstand auch die Informationen aus der inneren Wahrnehmung verarbeiten und das tut er aber im Kontext der wissenschaftlichen Weltsicht nicht, weil innere Wahrnehmung als "unwissenschaftlich" und irrelevant angesehen wird. Stattdessen untersucht der Verstand ausschließlich die mit der äußeren Wahrnehmung verbundenen Naturgesetze und versucht daraus Regeln für das Verhalten abzuleiten. Das hat zur Folge, dass der "Status Quo" der leblosen Materie menschliches Verhalten bestimmt. Und das wiederum ist aber das Gegenteil von Evolution, bei welcher das Verhalten der Lebewesen den Status Quo der Materie verändert.